Chronik
Seit ihrer Gründung im Jahr 1872 hat sich in der Freiwilligen Feuerwehr Goldkronach viel getan, hier erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Geschehnisse von der Gründung bis heute.
Die Freiwillige Feuerwehr Goldkronach wurde am 8. Dezember 1872 gegründet. 60 Männer erklärten ihren Beitritt und legten damit den Grundstein für eine Organisation, deren Aufgabe darin bestand, Hab und Gut der Mitmenschen zu schützen. Die Gründung wurde wohl auch von den beiden furchtbaren Bränden der Jahre 1836 und 1839 beeinflusst, die fast das ganze Städtchen vernichteten, und die Einwohner all ihrer Habe beraubten. Zielstrebig wurde der Aufbau der Wehr vorangetrieben. Wie aus den vorhandenen Aufzeichnungen hervorgeht, konnten in der Folgezeit auftretende Brände erfolgreich bekämpft werden, sodass sich derartige Brandkatastrophen nicht mehr wiederholten. Natürlich hatte man nicht die heutigen technischen Mittel zur Hand, dafür standen aber genügend Männer zur Verfügung. Dies geht unter anderem aus dem Beschluss von 1875 hervor, niemand bei der Freiwilligen Feuerwehr aufzunehmen, der nicht mindestens ein Jahr bei der Pflichtfeuerwehr gedient hat. Als 1876 die erste Handdruckspritze beschafft wurde, stellte dies eine wesentliche Verbesserung für den Feuerschutz dar. Eine Steigleiter, eine große Handdruckspritze und verschiedene andere Geräte vervollständigten die Ausrüstung der Wehr in den folgenden Jahren.
Unterbrochen wurde die Entwicklung durch den ersten Weltkrieg, in dem 12 Feuerwehrkameraden ihr Leben lassen mussten. Eine maßgebliche Verbesserung erfuhr der Feuerschutz 1929 mit dem Bau der Wasserversorgung. Mit Schwierigkeiten war die Aufrechterhaltung des Katastrophenschutzes im zweiten Weltkrieg verbunden und die Wehr war gezwungen, dieses Problem mit vorwiegend jungen Kräften und den älteren Mitgliedern zu bewältigen. 29 Kameraden kamen nicht mehr zurück und ruhen in fremder Erde. Als 1945 die Waffen schwiegen, galt es so schnell wie möglich den Feuerschutz neu zu organisieren. Einem hierzu von der Stadtverwaltung erlassenem Aufruf folgten zahlreiche Bürger, die zumeist schon aktiven Feuerwehrdienst geleistet hatten. Aber auch die junge Generation zeigte sich aufgeschlossen und war stark vertreten, sodass sich der Aufbau der Wehr reibungslos vollzog.
Die Ausrüstung erfuhr in dieser Zeit, in der es nichts zu kaufen gab, dadurch eine erfreuliche Aufbesserung, als beherzte Bürger von den hier stationierten Löschzügen der Luftwaffe retteten, was zu retten war. Aus diesem Wehrmachtsgut stammte auch die erste Motorspritze, die lange Jahre gute Dienste leistete.
1962 wurde eine neue Motorspritze angeschafft, die Bürgermeister Adam Schreiner am 16.6.1962 der Wehr übergab. Im September 1971 konnte dann vom bisherigen Spritzenhaus im Rathaus in das mit Unterstützung der Feuerwehrmänner errichtete neue Feuerwehrhaus umgezogen werden, womit ein dringendes Anliegen der Wehr Erfüllung fand.
Zur Einweihung stiftete die Firma Willy Blechschmidt & Söhne zur Freude aller ein für Feuerlöschzwecke umgebautes Fahrzeug, welches einige Jahre gute Dienste leistete. Zudem konnte im Jahr 1993 durch den Dachgeschossausbau des Gerätehauses ein Unterrichtsraum gewonnen werden.
Aufgrund der sich immer weiter zuspitzenden Platzverhältnisse beschloss der Stadtrat schließlich den Neubau eines Stützpunktfeuerwehrgerätehauses, mit dessen Bau im Jahr 1998 begonnen wurde und das 2000 fertiggestellt worden ist. Die Kameraden der Feuerwehr Goldkronach trugen durch viele in Eigenleistung verrichtete Arbeiten dazu bei, dass der Preis im Rahmen der veranschlagten Kosten von ca. 2.000.000 DM geblieben ist.
1977 übergab Bürgermeister Alfred Gottfried der Wehr ein neues Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 8, das bis ins Jahr 2008 im Einsatz war und das von der Firma Willy Blechschmidt & Söhne gespendete Fahrzeug ablöste.
Weitere wichtige Eckdaten für die Freiwillige Feuerwehr waren die Anschaffung des Löschgruppenfahrzeugs LF 16/12 im Jahr 1987 und des Mehrzweckfahrzeuges 1989 unter Bürgermeister Günther Blechschmidt. Letzteres war im Rahmen der Gründung des Löschzuges Goldkronach-Nemmersdorf erforderlich geworden. Die Wehr ist damit nach dem aktuellen Stand im Bereich des Feuerlöschwesens und – was immer mehr in den Vordergrund tritt – auf dem Gebiet der technischen Hilfeleistung ausgestattet. Dazu beigetragen haben auch die Anschaffungen des Gerätewagens im Jahr 2003, der von der Feuerwehr gebraucht beschafft und umgebaut wurde sowie die Neubeschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges HLF 20/16 im Jahr 2008. Letzteres ersetzte nach 31 treuen Dienstjahren das LF 8. Die Ausrüstung des HLF 20/16 konnte im August 2010 durch die Beschaffung einer Wärmebildkamera und im Mai 2015 durch einen Werkzeugsatz zur Türöffnung ergänzt werden. Im März 2015 konnte zudem ein neues Mehrzweckfahrzeug in Dienst gestellt werden, nachdem das Vorgängerfahrzeug nach 25 Jahren aufgrund eines Motorschadens stillgelegt werden musste. Im Jahr 2004 wurde durch den Landkreis Bayreuth eine Anlage zum Abfüllen von Sandsäcken angeschafft und nach einem geeigneten Standort gesucht. Bedingt durch die Platzverhältnisse im Gerätehaus Goldkronach und der Bereitschaft des Löschzuges Goldkronach-Nemmersdorf sowie der restlichen Ortswehren diese Anlage im Einsatzfall zu bedienen, fiel letztlich die Entscheidung den Anhänger mit der Abfüllanlage in Goldkronach zu stationieren. Von hier aus wurde sie in den folgenden Jahren zu mehreren Hochwassereinsätzen im gesamten Landkreis Bayreuth alarmiert. Ein weiterer Meilenstein in der Erneuerung des Fuhrparks war die Indienststellug eines Gerätewagen-Logistik 2 mit Modul Wasserversorgung im Juli 2021. Dieser ersetzte den bis dahin genutzten VW-LT 45 sowie die beiden Anhänger mit Schlauchmaterial und Löschpulver. Durch die Wechselbeladung, welche auf Rollcontainern untergebracht ist, kann mit diesem Fahrzeug flexibel auf jede Einsatzlage reagiert werden und auch durch wenig Personal schwere Gerätschaften, wie Stromerzeuger oder Tragkraftspritze, bewegt werden.
All diese Anschaffungen wären aber nutzlos, wenn sich nicht immer wieder Bürger mit Idealismus finden würden, die ihre Freizeit opfern, um für die Allgemeinheit zu wirken. Es gilt daher allen Wehrmännern Dank und Anerkennung führ ihre Dienste zu zollen. Nicht zuletzt bleibt aber auch die Leistung der bisher tätigen Vorstände und Kommandanten zu würdigen. Darunter fällt auch die Zusammenarbeit der Feuerwehren im Stadtgebiet, insbesondere mit den Feuerwehren Leisau und Sickenreuth. Bereits im Jahr 1994 legten einige Kamerdaden dieser Wehren die Leistungsprüfung THL mit der Feuerwehr Goldkronach ab und verstärkten diese auch personell, indem sie in die Feuerwehr Goldkronach eintraten und aktiv Feuerwehrdienst leisten. Diese Form der Zusammenarbeit hat sich bestens bewährt und wurde mehr als 20 Jahren erfolgreich betrieben. Durch diese Zusammenarbeit konnte der stetige Rückgang der Personalstärke, wie er viele Feuerwehren in ganz Deutschland trifft, etwas kompensiert werden. Im Jahr 2023 folgte dann als nächster Schritt der Zusammenschluss des aktiven Dienstes der drei Feuerwehren Goldkronach, Leisau und Sickenreuth in der Organisation Freiwillige Feuerwehr Goldkronach. Diese Neuordnung trat mit der Neuwahl des Kommandanten Rene Wiemann zum 01.01.2023 in Kraft, der nun den ehemals drei selbstständigen Wehren vorsteht. Als weiteres Novum wurden in disesm Zug auch erstmals zwei stellvertretende Kommandanten gewählt. Seit diesem Zeitpunkt rücken die Kameraden vom Stützpunktfeuerwehrhaus in Goldkronach aus, wo auch die Gerätschaften nun unter einem Dach vereint sind.
Die freiwillige Feuerwehr Goldkronach hat auch einiges zum gesellschaftlichen Leben in unserem Städtchen beigetragen. Hier sei daran erinnert, dass 1882 der Bezirksfeuerwehrtag, 1909 der Gautag der Feuerwehren, 1923 der Bezirksfeuerwehr–Gautag und 1965 der Kreisfeuerwehrtag in Goldkronach stattfanden. Zudem findet seit dem Jahr 2000 jährlich ein Tag der offenen Tür im Feuerwehrgerätehaus statt, bei dem der Öffentlichkeit ein Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Goldkronach geboten werden kann. Im Jahr 2014 wurde dieser Tag der offenen Tür erstmals als Abendveranstaltung mit Live-Musik ausgestaltet. Diese wurde von den Goldkronachern gut besucht, so dass die bestuhlte Fahrzeughalle bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Überblickt man die Vereinsgeschichte, so ist festzustellen, dass die Freiwillige Feuerwehr Goldkronach die an sie gestellten Aufgaben im Interesse der Stadt und ihrer Bürger erfüllt hat. Auch in Zukunft wird die Wehr bestrebt sein, ihre Aufgabe als Stützpunktfeuerwehr zur Zufriedenheit aller bestens zu erfüllen. Dazu beigetragen hat mit Sicherheit auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses, das im Jahr 2000 eingeweiht wurde und als zentraler Punkt die Möglichkeit zur der Aus- und Fortbildung nicht nur für die Freiwillige Feuerwehr Goldkronach, sondern auch für die Ortsfeuerwehren entscheidend verbessert hat. So ist hier die zentrale Schlauchpflege untergebracht, in der alle Feuerwehrschläuche des Stadtgebietes gewaschen, geprüft, getrocknet und anschließend doppelt gerollt eingelagert werden.
Übersicht der Vorstände und Kommandanten
Vorstände |
Kommandanten |
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Heinrich Heinold | 1872 – 1879 | Friedrich Grießhammer | 1872 – 1890 |
Johann Kaiser | 1879 – 1895 | Joh. Nikolaus Mader | 1890 – 1895 |
Joh. Nikolaus Mader | 1895 – 1910 | Karl Grießhammer | 1895 – 1910 |
Karl Grießhammer | 1910 – 1928 | Heinrich Wolfshöfer | 1910 – 1929 |
Heinrich Wolfshöfer | 1928 – 1934 | Georg Karl | 1929 – 1939 |
Christ. Grießhammer | 1934 – 1946 | Johann Schlenk | 1939 – 1956 |
Johann Karl | 1946 – 1956 | Johann Drescher | 1956 – 1964 |
Christof Bär | 1956 – 1971 | Willi Reil | 1964 – 1979 |
Fritz Grießhammer | 1971 – 1991 | Georg Hofmann | 1979 – 1990 |
Michael Hofmann | 1991 – 2001 | Matthias Wohlleben | 1990 – 1994 |
Norbert Wunderlich | 2001 – 2011 | Klaus-Dieter Löwel | 1994 – 2022 |
Johannes Übelhack | 2011 – 2023 | Rene Wiemann | seit 2023 |
Klaus-Dieter Löwel | seit 2023 |